MRSA – Krankenfahrten im Liegewagen erfüllen Qualitätsstandards

4 Dezember 2013 | 15:10 Uhr

Gregor Dörr, Geschäftsführung der Medimobil Fahrdienste GmbH zum Thema Keimbelastung bei Krankenfahrdiensten


Krankentransporte mit MRSA-Keimen ist derzeit ein aktuelles Thema in den Medien. Laut einer Studie der Liebig-Universität Gießen, der Goethe-Universität Frankfurt und des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt/Main, seien Liegemietwagen häufiger mit MRSA-Keimen belastet als Krankenwagen. Von 74 untersuchten Liegewagen war jeder 4. Wagen mit MRSA-Keimen belastet. Grund dafür sei die fehlende Desinfizierung der Fahrzeuge und das unzureichend ausgebildete Personal. Gregor Dörr, Geschäftsführung der Medimobil Fahrservice GmbH, hat zur Studie und zur Berichterstattung von Westpol Stellung bezogen. Als Geschäftsführer einer der größten Krankenfahrdienste im Rhein-Main-Gebiet sieht er die Ergebnisse der Studie als wichtig, die mediale Berichterstattung als fraglich an.

Was sagen Sie zu der Studie?

Dörr: Als Unternehmen, das täglich hunderte von Menschen begleitet, tragen wir eine große Verantwortung. Die Studien sind ernst zu nehmen und zeigen, dass ein Teil der Dienstleister am Markt nicht sauber arbeitet. Dies wirft ein schlechtes Licht auf alle Krankenfahrdienste und ist sehr ärgerlich. Wichtig ist es deshalb Vorbild zu sein, den Hygienerichtlinien weiterhin höchste Priorität zu geben, um so Vertrauen bei unseren Fahrgästen zu schaffen.

Wie erfüllen Sie die Hygienevorschriften?

Dörr: Der Umgang mit multiresistenten Erregern ist bei uns schon immer Thema und Teil unseres Hygieneplans. So werden nach jeder Fahrt mit MRSA-Patienten die Fahrzeuge regelmäßig und sachgerecht nach den Standards des Rettungsdienstes gereinigt. Weiterhin erhalten unsere gesamten Fahrzeuge eine wöchentliche Grunddesinfektion. Um Versäumnisse zu vermeiden, ist jeder Fahrer für sein eigenes Fahrzeug verantwortlich. Zum Schutz unserer Fahrgäste und unserer Mitarbeiter.

Ist das den Fahrgästen bewusst?

 

Hier müssen wir sicherlich unsere Kommunikation nach außen verbessern und Hygienevorschriften, die für uns selbstverständlich sind, unseren Kunden besser mitteilen. Der Fahrgast hat einen Anspruch auf diese Informationen und kann dadurch zu den Krankenfahrdiensten mehr Vertrauen aufbauen. Regelmäßig fragen wir immer wieder die Zufriedenheit unserer Kunden ab, um unsere Qualität stetig zu verbessern und an den Wünschen unserer Kunden anzupassen. Ein Infoblatt über Hygienemaßnahmen oder weiterführende Informationen über die Webseite wäre allerdings sinnvoll.

Wie sehen Sie den Wettbewerb zum Qualifizierten Krankentransport?

Dörr: Ein Wettbewerb besteht nicht, da es klare Vorschriften gibt, welche Fahrgäste wir transportieren dürfen. Seitens der Landesregierung gibt es keine verbindliche Vorschrift, MRSA-Patentien nur im Qualifizierten Krankentransport zu transportieren. Ärzte und Krankenhäuser wählen deshalb oftmals die günstigere Alternative und MRSA-Patienten sollten die Möglichkeit haben, auch andere kostengünstigere Transportmittel nutzen zu können, wenn diese den Hygienestandards entsprechen.

Was kann noch verbessert werden?

Dörr: Die Verbesserung von Qualitätsstandards zur Sicherung unserer Kunden ist ein fortwährender Prozess und endet nie. Aus Gründen der Qualitätssicherung lassen wir zukünftig einen Desinfektor ausbilden und werden nach neusten Erkenntnissen unseren derzeit gültigen Hygieneplan weiter ausbauen. Unsere Mitarbeiter müssen ab 2014 alle sechs Monate an einer hausinternen Hygieneschulung teilnehmen. Weiterhin werden ab 2014 von unseren Fahrzeugen Laborabstriche genommen. Wir haben ein unabhängiges Institut damit beauftragt, um den Desinfektionserfolg und die Keimbelastung zu dokumentieren und an unsere Mitarbeiter weiterzugeben. 

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